Der WM-Titel vor über einem Monat klingt nach. Ausgestellt in der Stube in Chur neben der Gesamtweltcup-Kugel zieht die Goldmedaille alle Blicke auf sich. Grosse und kleine Besuchern wollen sie sehen und berühren. Doch Nalani hütet diese Medaille vom Papa bestens, die zweijährige Tochter lässt das Goldstück seit dem Empfang des Weltmeisters am Flughafen nicht gerne los. Sie spürt, dass dieses Stück für alle etwas sehr besonderes ist.
Die Strecke in Idre Fjäll liegt Alex sehr. Trotz starkem Wind am Start, fuhr er in jedem Heat der Weltmeisterschaft vorne weg, musste stark kämpfen und sich gegen alle Seiten verteidigen. „Das Glück kam am richtigen Tag“ sagt Alex heute. Oft hatte ihn an den Grossanlässen in seiner 12- jährigen Skicross-Karriere das Pech verfolgt, hatte das letzte Quentchen Glück gefehlt. So auch kürzlich am Saisonfinale in Veysonnaz, als er an zweiter Stelle liegend von der engen Piste abgedrängt wurde. Fahrfehler sind beim versierten, erfahrenen Taktiker Alex selten, da bremst ihn eher mal der Rücken oder ein Rennkollege aus oder eben der Coronavirus wie vor wenigen Wochen. Er hatte zwar kaum gesundheitliche Symptome doch sorgte die Quarantäne zu Hause dafür, dass Alex zwei WC-Rennen verpasste und sich so in der Gesamtwertung nicht mehr verbessern konnte.
„Für mich als Athlet ist der Sieg im Gesamtweltcup (2012/13) grösser und wichtiger als eine Medaille an einer Weltmeisterschaft“, sagt Alex. „Da kannst und musst du über eine ganze Saison dein Können und deine Fitness zeigen.“ Hingegen sei die Reaktion der Bevölkerung auf einen WM-Titel viel grösser, ja extrem. „Da telefonieren und schreiben dir Personen, von denen du schon lange nichts mehr gehört hast, unbekannte Leute, unzählige Medien, ja sogar der Bundespräsident. Das freut mich sehr – auch für meine Familie, meine Freunde und Fans, die mich schon viele Jahre unterstützen.“
Das Schweizer Skicrossteam schliesst die Saison 2020/21 wiederum auf Platz eins in der Gesamtwertung. Ein toller Erfolg, da die Konkurrenz immer grösser und stärker wird, viele Punkte beigetragen haben diese Saison Fanny Smith (Platz 1) und Jonas Lehnherr (Platz 2), Alex holt sich den 16. Rang in der Gesamtwertung, tröstet sich aber sehr mit seiner WM-Goldmedaille, der ersten für das Schweizer Männer Skicross Team.
Die Saison beendet Alex nun mit einigen Skitests und Sponsor-Events, wie etwa derjenige von Red Bull in Andermatt von morgen Samstag. Zudem freut sich der 35-Jährige noch auf einige geruhsame Tage mit Tochter Nalani und Ehefrau Regula, bevor Ende April die kleine Familie noch Zuwachs bekommt.