Schon am frühen Morgen, als die TV-Bilder vom Skicross an den olympischen Spielen eingetroffen waren, gabs die ersten Jauchzer, Tränen und Umarmungen über den grandiosen Auftritt von Alex. Bald wurde ein Fest im Garten in Chur organisiert, wo Gross und Klein am späten Nachmittag mit Sprudel-Getränken, Chips und Fasnachts-Chüechli auf die Silbermedaille anstossen konnten. Bald wurde bekannt, dass Alex kurz in die Heimat zurückkehren kann. Und tatsächlich, am frühen Sonntagmorgen liess sich der müde aber glückliche Olympia-Held im Flughafen Kloten im Kreise seiner treusten Fans ausgiebig feiern.
Es war spektakulär, wie Alex sich souverän durch die Quali und alle Heats gekämpft hatte. Er war vom Start weg in Form und konnte sich auf sein fahrerisches Können und sein Material verlassen. Mal fuhr er etwas bedachter, mal etwas bissiger - „wie ein wilder Hund“ lobte Cheftrainer Ralph Pfäffli im Interview danach.
Viel zur Stimmung und Beruhigung vor dem Fernseher hatte diesmal die Co-Kommentatorin und langjährige Skicross-Kollegin Sanna Lüdi beigetragen. Sie deutete die Rempler im zweiten Heat sofort als „das ist Skicross pur“ und nahm so etwas die Angst vor einer Disqualifikation – wie am Vortag bei Fanny Smith – weg. „Jetzt ist Alex sauer, diese ungerechte Verwarnung wird ihn aber grad noch stärker machen“, frohlockte Lüdi nach dem Jury-Entscheid. Den Ausgang des Männer-Olympia-Rennens mit dem vielbejubelten Doppelsieg der Schweizer, Ryan Regez mit Gold und Alex mit Silber, kennen wir! Es war beste Werbung für die Beiden und auch für den Skicross-Sport.
Nach einem Tag zuhause mit seinen Liebsten in Chur flog Alex am Dienstag zurück zum Team nach Russland. Am Mittwochmorgen um 6 Uhr erreichte er das Skigebiet, rechtzeitig zum Training in Sunny Valley. Alex freute sich auf die dortige Strecke, „Sie liegt mir eher als die jetzt noch kommenden zwei Weltcuprennen auf der Reiteralm (AUT) und in Veysonnaz (SUI).“ Doch an diesem Mittwoch in Russland begannen auch die politischen Turbulenzen. War es vor einem Jahr nach der WM-Goldmedaille in Idre Fjall (SWE) noch Corona, welche den Saisonabschluss für Alex im Weltcup behinderte, ist es nun der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die Skicrosser mussten unverrichteter Dinge in die Schweiz zurückkehren, was jedoch einige Tage dauerte bis eine Flugverbindung über Mailand gefunden wurde. Doch auch diese Rückkehr mit dem ganzen Skicross-Team in Kloten wurde von einigen Familienmitglieder und Freunden etwas gefeiert – kam dazu auch die Nachricht der Fis-Jury, dass Fanny Smith nun doch die Bronzemedaille erhalten hat. Ein ganzer Medaillensatz für die Skicrosser an den olympischen Spielen – mit Alex in der Mitte – welch ein schönes Bild!