Viele Jahre ist es her, dass Alex in Wengen am Lauberhorn aktiv als Junior teilnehmen konnte – dieses Jahr ebenfalls nach langer Zeit wieder mal als Zuschauer dabei. Er sah die schnellsten Skifahrer der Welt auf der Tribüne sitzend oder stehend mit Krücken vom Zielraum aus. Dazu hörte er laufend von verschiedenen Athleten, welche sich nach einer Knie-Operation im Jahr darauf wieder an Rennen teilnehmen konnten. Der Ausflug vor einer Woche hat ihm bestimmt gut getan.
Sein Sturz in Val Thorens Anfang Dezember mit der schmerzlichen Fahrt ins Ziel auf einem Bein ist Geschichte. Schnell wurden in der Schweiz das Kreuzband und der Meniskus wieder geflickt und auch die Physiotherapie startete schon am ersten Tag nach der OP. Kurz nach Neujahr begann Alex zudem wieder mit dem Training in Balzers – kritische Worte dazu liess er nicht gelten: „Ich höre auf meinen Körper, das Training tut mir gut“. Auch zu seinen Plänen bezüglich Rücktritt gibt’s im Moment nur eine, wie immer kurze Antwort vom 36-Jährigen: „So kann und will ich mit Skicross nicht aufhören.“
Es tönte ganz ähnlich im vergangenen Frühling, als Alex nach dem Gewinn von WM-Gold im Februar 2021 und Silber an den Olympischen Spielen im Februar 22 in Peking. Von einem Rücktritt mit den zwei lange ersehnten Medaillen wollte er nichts wissen. Im Sommer trainierte er drinnen und draussen wie jedes Jahr. Oft nahm er je nach Wetter auch seine Familie mit auf Biketouren oder ging spät abends mit der Stirnlampe noch joggen. Das Schneetraining Anfang Herbst wurde aufgrund des Schneemangels im Alpenraum abgesagt. Zum ersten Mal ging das Skicross-Team nach Übersee. In Chile fand man Top-Bedingungen, um an der Alpin- und Skicrosstechnik zu feilen. So konnte sich Alex super an seine neuen Ski und Schuhe der Ausrüster Völkl und Dalbello gewöhnen.
Dass dies gut funktioniert hat, zeigte Alex mit zwei sehr guten Qualiläufen (Rang 3 und Rang 10) beim ersten Saisonrennen in Val Thorens – dort wo es dann wie erwähnt zum nicht ganz selbstverschuldeten Sturz im zweiten Rennen kam. Ebenfalls in Val Thorens hatte sich zudem Luca Lubasch vom B-Kader am Knie verletzt und in Arosa dann auch Ryan Regez mit einem gerissenen Kreuzband erwischt. So mussten leider gleich alle drei die eben anlaufende Saison abschreiben.
Die Stürze waren auch für das neue Trainerteam ein herber Schlag. Enrico Vetsch hatte im Frühling den langjährigen Cheftrainer Ralph Pfäffli abgelöst und Mike Schmid seinen Rücktritt aus familiären Gründen bekannt gegeben. Mit Jean Frédéric Chapuis und Stephan Thanei hatten sich aber nach ihren Rücktritten etwas überraschend gleich zwei Top-Skicrosser als neue Trainer angeboten. Trotz viel Pech darf aber dank den guten Eindrücken und Erfolgen in den bisherigen Rennen dieser Saison zuversichtlich auf einen positiven WM-Winter für das Schweizer Team geblickt werden.