Mit dem Bike war Alex immer gerne unterwegs, sehr gerne über Stock und Stein, am liebsten downhill. Der Siegerpokal im Bike-Attack vom Rothorn nach Chur in der Jugendkategorie dazu das Foto mit Loorbeerkranz war lange das Aushängeschild zuhause in der Stube, bis es rund zehn Jahre später von Podestfotos im Skicross-Weltcup leise verschwinden musste. Es folgten noch mehrere Bike-Attacks und 24-Stunden-Rennen, Ausflüge mit Bike-Freunden und Arbeitskollegen am Feierabend auf hohe Kuhalpen. Diesen Sommer ging Alex aber etwas anders, härter zur Sache. Schon Mitte Mai trainierte er, immer noch etwas länger und noch etwas höher hinauf. Das Swiss-Epic-Race stand auf dem Sommer-Trainingsprogramm.
Vom Schweizer Bike Magazin "Ride" wurde Alex im Winter angefragt, ob er nicht am Ausdauerrennen der Ultraklasse, per Bike von Zermatt nach Verbier in sechs Tagesetappen als Schweizer Wintersportler starten möchte. Der Weltcup-Gesamtsieger im Skicross sagt zu und holte sich den Silbermedaillengewinner von Sotchi im Snowboard Riesenslalom Nevin Galmarini ins Boot, waren die Beiden doch schon öfters zusammen auf dem Bike unterwegs. Alex und Nevin entschieden sich schon früh für die Flow-Variante am Swiss Epic Mitte September und brillierten dann nicht nur leistungsmässig mit tollen Tages-Podestplätzen, sondern auch mit Teamspirit und witzigen Zutaten, wie die Interviews im Ride Magazin (www.ride.com) zeigten. Leider reichte es wegen zwei platten Reifen am vorletzten Tag auf dem Rundkurs in Verbier nicht ganz fürs Overall-Podest. Doch an einen vierten Rang im Schlussklassement zu denken, wäre den beiden Wintersportler am Ende der ersten Startetappe nicht einmal im Traum eingefallen.
Inzwischen sind die Kater verschiedener Bikemuskeln wieder vergangen, die tollen Bikes mit den Schneesportgeräten getauscht. Alex und Nevin sind in den Herbst-Trainingsalltag eingetaucht, zurück zu ihren Teams, zu Schneetrainings auf verschiedenen Gletschern. Noch rätseln beide, ob sich das Epic-Rennen für den Winter gelohnt hat, oder ob es nicht doch eine Spur zu abenteuerlich war. „Vor einer Olympia-Saison hätten wir diese Vorbereitung wohl nicht gewagt,“ sagen beide – nun wieder etwas Einzelportlermässig unterwegs.